Our Note | Holly & Nani

Ahnungslos zuckte ich mit den Schultern. Mit einem leichten Anflug von Panik sah ich mich um, doch noch bevor ich denken konnte, näherten sich uns Schritte. Hilfesuchend sah ich zu Nani, ehe mein Blick an den zwei dazugekommenen hingen. Skeptisch sah uns Light an. Nein... Nani. Mein Misstrauen gegenüber den beiden wuchs weiterhin, während ich versuchte den Blicken der beiden auszuweichen.

Als Ryuzaki und Light neben uns vorbeigelaufen waren, lief ich um die Ecke und riss Holly hinterher. "Dieser durchgang ist also frei....", sagte ich ihr. Schnell blickte ich mich um, ob nicht noch jemand kam.

Leicht verwirrt sah ich den beiden hinterher. "Das war fast schon zu einfach." murmelte ich, ging dann aber geräuschlos an Nani vorbei in den Gang. Kurz sah ich noch einmal hinter mich, prüfte, ob uns nicht vielleicht doch jemand folgte. Anschließend ging ich gespielt unbeirrt den Gang entlang.

Da sah ich sie. Die Treppe. Die Treppe die nach unten führte. Mysteriös....
"Na, dann mal los. Ab nun sollten wir ganz ruhig sein. Noch so ne Chance kriegen wir nie wieder.", flüsterte ich ein letztes mal, dann trat ich zur Treppe. Kurz blickte ich mich noch einmal um, ob nicht jemand gerade um die Ecke kam.

Nur zögernd folgte ich Nani. Ich versuchte, völlig ruhig zu bleiben und blieb vor der ersten Stufe stehen. Ob das so eine gute Idee war? Die ersten Zweifel kamen in mir auf. Immerhin wären wir ziemlich arm dran, falls diese ganze Aktion schief laufen sollte.
Als ich den ersten Schritt auf die Stufe setzte, zögerte ich erneut. Beim zweiten Schritt aber stolperte ich, verlor das Gleichgewicht und viel Nani entgegen. Um diese zu retten schmiss ich mich nach links, sodass ich an ihr vorbei die Treppe hinunterfiel. Als ich endlich zum Stehen kam, ließ ich ein leises "Au..." von mir.

"Was war das?", hörte ich von den anderen Gängen herraus.
Verdammt!, war das erste, was mir einfiel.
Ohne zu überlegen rannte ich die Treppe so schnell runter, dass ich selbst fast gestolpert währe. Unten angekommen schnappte ich Holly, zerrte sie hoch und rannte wieder los. Jetzt konnten wir nicht denken - falls wir das überhaupt konnten -, was man machen musste. Einfach Hals über Kopf rausstürmen war die einzige möglichkeit, schnell rauszukommen.

Mich von Nani mitzerren lassend stolperte ich durch die Gänge. Glücklicherweise war ich günstig gefallen, sodass kaum etwas in meinem Körper schmerzte. Vor der großen Eingangstür blieb ich stehen. Lediglich ein paar Sekunden trennten uns von der ersehten Freiheit. Erwartungsvoll blickte ich zu Nani, während ich die ersten Schritte auf den Treppen vernahm. Jetzt durften wir nicht zögern. Mit einem Elan, den ich mir selbst nicht mehr zugetraut hätte, stieß ich die Tür mit einem eleganten Schwung auf.

Schnell rannte ich raus, blickte aber kurz noch einmal zurück. Ich sah, wie Matsuda zum Ausgang stürmte.
"Sie fliehen! Schnell!", rief er den anderen zu. ich werde diesen trottel irgendwie vermissen...., dachte ich kurz. Er war wenigstens nicht superintelligent wie alle anderen. Er kam sogar an unsere Knäckebrote heran. Nein, an unsere Toastbrote. Knäckebrote hatten IQ von 40, Toastbrote von 41.

Besser hätte sich dieser Volltrottel auch nicht ausdrücken können... Was sind wir denn? Versuchstiere? Massenmörder? Seufzend stürmte ich aus dem Ausgang, blieb jedoch abrupt stehen. Über meine Schulter blickte ich zurück zu dem Gebäude, ehe ich eine große Statue vor die sich nach außen öffnende Tür stellte. Mit einem fast schon frohem Lächeln verabschiedete ich mich in Gedanken von der letzten Zeit, während ich Nani zu der Straße folgte. Freiheit. Wieder auf der Straße leben. Vor dem Nichts stehen...

Schnell rannten wir die Strassen entlang. Einmal sogar, als die Fußgängerampfel rot zeigte.
Nach einer Weile verlangsamte ich meinen Schritt, bis ich irgendwann zum stehen kam und mich umdrehte. Holly war mir gefolgt.

Auch ich wurde immer langsamer, ehe ich schließlich nach Luft ringend hinter Nani zum Stehen kam. "Was schaust du mich jetzt so an? Hast du erwartet, dass ich dich alleine lass'?" Kopfschüttelnd sah ich über meine Schulter hinter mich, beobachtete aufmerksam das Treiben in der Stadt. "Sonderlich stören scheint sie's ja nicht. Gefolgt ist uns zuminest niemand..." Wieso machen die dann so 'n Theater?! Seufzend sah ich zu Nani. "Und was willst du jetzt tun?"

"Woher soll ich das wissen?", zischte ich leise. "Was haben wir den vorher gemacht, als wir noch nicht aufgesammelt worden waren?"
Ebenfalls blickte ich die Strasse, die wir eben gerade gerannt waren, an. Doch es stimme. Niemand kam. Oder hatten wir so viel Vorpsung? Nein, dass konnte nicht sein.

"Vielleicht haben wir sie auch einfach verloren. In der Stadt. Immerhin haben wir gelernt, uns durch die Menschenmengen zu quetschen. Die anderen könnten da eventuell Probleme kriegen..." murmelte ich in die Ferne blickend.
Schnell wandte ich mich Nani wieder zu. "Naja, jetzt sind wir das erst einmal draußen... So schnell kriegen die uns nicht mehr..." ...hoffe ich zumindest. "Lass uns erstmal noch etwas in Seitengassen, oder so, ausweichen, und dann können wir ja mal schauen, was wir danach machen."

"Stimmt. Spontan fällt ins sicher nicht's ein, und in einer Seitengasse würden sie, falls sie uns noch suchen, erst recht nicht finden.", antwortete ich.
Ich lief ein paar Strassen weiter, und ich wusste, dass HoLLy mir folgte.
Bei der nächsten Gasse bog ich einfach schnell ab, sodass es nur wenigen Leuten auffiel.
Immer weiter lief ich in die Gasse, bis ich nach einer Weile stehen blieb und mich seufzend gegen die Wand lehnte.

Auch ich bog möglichst unaufällig ab, blieb mit wenigen Metern Abstand vor Nani stehen. Auch mir entfuhr ein kaum vernehmbares Seufzen. "Irgendwie beginnen die Zweifel an mir zu nagen..." wisperte ich, blickte zu Boden, hing meinen verwirrten Gedanken nach. Momenten wusste ich nicht, was ich noch tun sollte, und was nicht. Was gut war, und was nicht. Wie das Leben vor der ganzen Sache war. "Und was jetzß"

"Wieso fragst du das die ganze Zeit? Ich bin auch nicht allwissend, und ich weis auch nicht immer weiter. Aber ich finds gut, dass wir endlich aus diesem Laden raus sind.", antwortete ich zickig. Es war aber auf irgendeine Weise war. Ich konnte doch nicht einfach alles übernehmen. Für so etwas war ich einfach nicht geschaffen.

Seufzend verschränkte ich die Arme. "Aber du hast immer die besseren Pläne von uns. Im Gegensatz zu mir denkst du wenigstens ein bisschen nach..." Eine meienr größten Schwächen war, dass ich immer unüberlegte Entscheidungen traf. Deshalb hatte ich schon oft Schwierigkeiten. Dennoch, wenn ich etwas vergeigt hatte, stand ich dazu.
"Naja, lass uns erst einmal etwas warten..." schlug ich schulterzuckend vor, ließ meine Arme wieder in Richtung Boden hängen. Anschließend näherte ich mich langsam Nani und lehnte mich neben ihr gegen die dunkle Wand, ließ mich zu Boden fallen. "Spätestens Sonnenuntergang können wir uns raustrauen..."

Ich lies mich neben Holly ebenfalls zu Boden sinken.
"Aber ich denke nie logisch.", korrigierte ich sie.
Mein Blick schweifte in den Himmel. Es war höchstens Nachmittag.
Wie lange waren wir nicht mehr so frei gewesen? War es aber wirklich ein besseres Leben?
Aber dies konnten wir nun nicht mehr ändern. Trotzdem war ich froh, dass wir diese entscheidung getroffen hatten. Zwar wussten wir nicht, was wir jetzt tun sollten, aber es war sicher besser so. Leise seufzte ich auf und blickte zu Holly.

Kurz erwiderte ich Nanis Blick. Stille. Sie bedrückte mich irgendwie. Doch als diese von leisen Schritten durchschnitten wurde, kam leichte Panik in mir auf. War uns doch jemand gefolgt?
Mit einem Anflug von Angst sah ich zu Nani. Wenn sie uns wieder schnappen würden... Ich wollte nicht wissen, was wir uns dann anhören durften. "Hast du das auch gehört?" wisperte ich leise.

Ich nickte. "Sie können uns unmöglich gefunden haben.", flüsterte ich ihr zu. Ein wenig verängstigt drückte ich mich gegen die Wand. Noch einmal eingefangen. Nein, dass wollte ich nicht! Wenn es sein müsste, konnte ich auch ein wenig Selbstverteidigung. Ausserdem wusste ich, wer Kira war. Dies konnte ich zu meinem Vorteil nutzen. Aber auch umgekehrt...

Auch ich drückte mich unbewusst gegen die Wand. Wenn wirklich sie es sind.. wir sind für die Ermittlung nicht besonders wertvoll. Was wollen die von uns? Hilfesuchend blickte ich die Gasse entlang zu einer vielbefahrenen Straße. Dass hier jemand vorbeiging, war nicht sehr wahrscheinlich.

Vielleicht sind es gar nicht sie? Vielleicht ist es jemand anderes?
Ich blickte zu Holly. Auch sie würde es verleiden, wieder eingefangen zu werden.
"Wir sollten hier weg...", flüsterte ich Holly zu.

"Aber wohin?" Hastig zeigte ich auf die Sackgasse vor uns, dann auf die Gestalt, die uns den Weg zur Straße versperrte. Der lässt uns sicher nicht einfach vorbei... Ich schloss die Augen. Ich will hier weg!

Ich hörte, wie die Gestalt immer näher kam.
Doch....nein....da war nicht nur eine. Da waren mehrere!
Schnell stand ich auf und zerrte Holly mit hoch.
das war schlecht....sehr schlecht... Was sollen wir jetzt tun?

Sofort stand ich auf. Auch ich erkannte die Silhouetten von mehreren Menschen. Ich schluckte. Was wollen die denn alle von uns? Hilfesuchend blickt ich zu Nani. Dann riss ich sie mit durch die dunkle Seitengasse.